Home » Ratgeber » Finanzierung » Baunebenkosten: Das sind die wesentlichen Nebenkosten einer Baufinanzierung!
Was sind Baunebenkosten?

Veröffentlicht am 17.04.24 von Redaktion

Finanzierung

Baunebenkosten: Das sind die wesentlichen Nebenkosten einer Baufinanzierung!

Für viele Menschen ist der Traum von den eigenen vier Wänden ein Lebensziel. Doch auf dem Weg zum Eigenheim fallen nicht nur Kosten für das Grundstück und die Immobilie selbst an. Es gibt noch eine Reihe weiterer finanzieller Verpflichtungen, die allgemein unter dem Begriff „Baunebenkosten“ oder seltener als „Baufinanzierung Nebenkosten“ zusammengefasst werden. Du solltest diese Nebenkosten für die Baufinanzierung nicht unterschätzen, da sie einen erheblichen Teil der Kosten für die Finanzierung des Eigenheims ausmachen.

In diesem Artikel werfen wir deswegen einen Blick darauf, was Baunebenkosten für das Haus sind, die im Kontext von Kauf oder Bau anfallen. Damit du keine bösen Überraschungen erlebst, solltest du dich mit diesen Kosten auseinandersetzen.

Hier ist zunächst eine Übersicht der Baunebenkosten, die wir genauer betrachten werden:

  • Grunderwerbsteuer
  • Baugenehmigung
  • Notarkosten
  • Grundbuchkosten
  • Maklerprovision
  • Anschluss und Erschließung
  • Umzugskosten
  • Versicherungen

Was sind Baunebenkosten für das Haus?

Es können je nach Bauvorhaben oder Immobilie noch weitere Kosten anfallen, aber wir beschränken uns in diesem Artikel auf die wesentlichsten Kosten, die in der Regel meistens anfallen. Schauen wir uns also genauer an, was Baunebenkosten für das Haus sind.

Grunderwerbsteuer

Bei der Grunderwerbsteuer handelt es sich um eine Steuer, die beim Kauf eines Grundstücks oder einer Immobilie fällig wird. Die Grunderwerbsteuer beträgt in Deutschland, abhängig von den Vorgaben des jeweiligen Bundeslandes, zwischen 3,5 % und 6,5 % des Kaufpreises. Als Bemessungsgrundlage dient der notarielle beurkundete Kaufpreis. Die genaue Höhe des Steuersatzes hängt von der Gesetzgebung deines Bundeslandes ab. Eine Steuerfreiheit liegt vor, wenn der Verkauf unter nahen Verwandten erfolgt. Die Steuer ist obligatorisch und muss vom Käufer direkt an das Finanzamt entrichtet werden.

  • Bayern 3,5 %
  • Baden-Württemberg 5 %
  • Hessen 6 %
  • Rheinland-Pfalz 5 %
  • Saarland 6,5 %

Wenn du beispielsweise ein Grundstück in Baden-Württemberg für 250.000 Euro kaufst, werden dafür 12.500 Euro Grunderwerbsteuer fällig.

Baunebenkosten für die Baugenehmigung

Wenn du nur das Grundstück erwerben und die Immobilie selbst bauen möchtest, musst du dafür erst eine Baugenehmigung vom zuständigen Bauamt einholen. Man unterscheidet dabei zwischen der großen Baulagenberechtigung (Bauarchitekten & Bauingenieure) und der kleinen Baulagenberechtigung (z. B. Bautechniker & Maurermeister).

Für den Bauantrag müssen unter anderem die Bauzeichnungen, der Lageplan, die Baubeschreibung und diverse Berechnungen eingereicht werden. Unter Umständen musst du auch einen Gutachter beauftragen. Für die Baugenehmigung kann man mit Kosten von etwa 0,5 % des gesamten Bauvorhabens rechnen.

Notarkosten

Die Notarkosten entstehen durch die notarielle Beurkundung des Vertrages über den Erwerb eines Grundstücks oder Hauses. Sie richten sich nach dem Wert der Immobilie bzw. des Grundstücks und dem festgelegten Prozentsatz im Gerichts- und Notarkostengesetz (GNotKG).

Der Notar holt alle erforderlichen Genehmigungen und Unterlagen ein, bevor der Kaufvertrag unterzeichnet wird. Bei einem ersten Gespräch werden Verkäufer und Käufer ausführlich über den Vertrag informiert. Anschließend erfolgt die Erstellung eines Vertragsentwurfs. Bei einem offiziellen Notartermin müssen Verkäufer und Käufer persönlich anwesend sein.

Für die Beurkundung fallen etwa 1,5 % des Kaufpreises an. Die Kosten werden unmittelbar mit der Unterzeichnung des beurkundeten Kaufvertrags fällig, deswegen ist eine genaue Vorkalkulation zur Gewährleistung der finanziellen Planungssicherheit unerlässlich.

Grundbuchkosten

Das Grundbuch ist ein öffentliches Register, das von den Grundbuchämtern geführt wird und die Eigentumsverhältnisse von unbebauten und bebauten Grundstücken in Deutschland dokumentiert. Um den Vorgang zu prüfen und die Eintragung vorzunehmen, wird eine Gebühr fällig.

Die Kosten für den Grundbucheintrag betragen etwa 0,5 % des Kaufpreises. Die Grundbuchkosten sind für dich unerlässlich und gesetzlich vorgeschrieben, um den Eigentümerwechsel rechtlich abzusichern.

Allein für die Notar- und Grundbuchkosten werden bei einem Kaufpreis von 500.000 EUR also etwa 10.000 EUR fällig, was 2 % des Kaufpreises entspricht.

Maklerprovision

In den meisten Fällen wird ein Grundstück oder eine passende Immobilie durch einen Makler vermittelt. Das hat den Vorteil, dass passende Objekte in kürzerer Zeit gefunden werden können. Überdies verfügen Makler über zahlreiche Kontakte, um aus einem großen Pool von Immobilien auszuwählen. Nachdem du die Dienste eines Maklers in Anspruch genommen hast, wird eine Maklerprovision fällig.

In Deutschland gilt seit 2015 das sogenannte Bestellerprinzip, das besagt, dass derjenige, der den Makler beauftragt, die anfallende Provision zu tragen hat. Dieses Prinzip hat sich beim Kauf von Immobilien jedoch nicht durchgesetzt, deswegen gilt in der Praxis einer der drei Möglichkeiten:

  • Außenprovision: Der Käufer bezahlt die Maklerprovision.
  • Innenprovision: Der Verkäufer bezahlt die Maklerprovision.
  • Aufteilung: Die Maklerprovision wird zwischen Verkäufer und Käufer gleichmäßig aufgeteilt.

Die Maklerprovision in Deutschland beträgt ortsabhängig etwa 5 bis 7 % des Kaufpreises.

Anschluss und Erschließung

Die Anschluss- und Erschließungskosten sind ein weiterer wesentlicher Faktor, um eine Gebäude zu errichten oder ein Grundstück zu erwerben. Sie umfassen alle Kosten, um das Grundstück an die erforderliche Infrastruktur wie Wasser, Abwasser, Gas, Strom und Telekommunikation anzuschließen. Überdies umfasst die Erschließung die Kosten für den Zugang zu Straßen oder Gehwegen. Je nach Lage des Grundstücks und Umfang der erforderlichen Arbeiten kann die Höhe dieser Kosten stark variieren. Für Bauherren ist es daher ratsam, sich frühzeitig bei der zuständigen Gemeinde oder Stadt zu informieren, um diese Kosten für die Kalkulation des Gesamtpreises heranzuziehen.

Umzugskosten

Ein weiterer finanzieller Aspekt im Kontext eines Wohnortwechsels sind die Umzugskosten. Diese hängen davon ab, wie umfangreich der Umzug ausfällt, wie groß die Entfernung zwischen dem alten und dem neuen Standort ist und ob ein professionelles Umzugsunternehmen zum Einsatz kommen soll. Zu den Kosten für den Umzug zählen auch das Verpackungsmaterial, eventuell eine Versicherung für den Transport und Renovierungsarbeiten in der alten Wohnung.

Versicherungen

Zu den Nebenkosten einer Baufinanzierung gehören auch diverse Versicherungen. Das sind Versicherungen während der Bauphase (z. B. Bauherrenhaftpflicht, Bauleistungsversicherung) und Versicherungen, die für den Besitz von Immobilien (z. B. Wohngebäudeversicherung) erforderlich werden.

Fazit

Baunebenkosten für das Haus sind ein obligatorischer Bestandteil jeder Baufinanzierung und können je nach Projektumfang und Standort variieren. Da du nun einen ersten Überblick über die einzelnen Posten hast, solltest du dich intensiver damit befassen, um ein umfassendes Verständnis dafür zu erlangen. Eine genaue Kalkulation und eine sorgfältige Planung sind die beste Garantie dafür, dass dein Traum vom Eigenheim nicht zu einem Albtraum wird.