Kompakter Ratgeber zum Bausparvertrag
Du überlegst, einen Bausparvertrag abzuschließen oder möchtest dich allgemein über das Thema informieren? In unserem kompakten Ratgeber gehen wir auf die wichtigsten Themen rund um das Bausparen ein.
Was ist ein Bausparvertrag?
Klären wir zu Beginn die grundsätzliche Frage „Was ist ein Bausparvertrag?“. Der Bausparvertrag ist eine Vereinbarung zwischen einem Sparer und einer Bausparkasse. Das Ziel besteht darin, Eigenkapital für den Bau, Kauf oder die Renovierung von Wohneigentum anzusparen und zu einem späteren Zeitpunkt ein zinsgünstiges Darlehen zu erhalten. Gehen wir nun auf einige wichtige Begriffe und anschließend auf die einzelnen Phasen des Bausparvertrags ein.
Die Bewertungszahl
Die Bewertungszahl ist ein Begriff, der im Zusammenhang mit Bausparverträgen oft zu lesen ist. Sie gibt an, wie weit der Bausparer mit seinem Vertrag fortgeschritten ist und wann er das Bauspardarlehen zugeteilt bekommt. Die Grundlage für die Berechnung der Bewertungszahl sind verschiedene Faktoren, wie die angesparte Bausparsumme und der Zeitraum seit Beginn des Vertrags. Je höher die Bewertungszahl ist, desto näher befindet sich der Bausparer der Zuteilung und damit dem Darlehen.
Die Bausparvertrag-Kosten
Bei einem Bausparvertrag setzen sich die Kosten aus den Kontoführungsgebühren und der Abschlussgebühr zusammen. Bei den Abschlusskosten musst du mit etwa 1 bis 1,6 Prozent der festgelegten Bausumme rechnen. Beträgt die Bausparsumme 100.000 EUR, werden also 1.000 bis 1.600 EUR für die Abschlussgebühr fällig. Die Kontoführungsgebühren belaufen sich meist nur auf etwa 10 bis 30 EUR pro Jahr.
Die Bausparsumme
Die Bausparsumme ist der Betrag, der sich aus dem aufgenommenen Darlehen und dem angesparten Guthaben zusammensetzt. Es ist der wichtigste Bestandteil des Bausparvertrags und sagt aus, über welche Höhe dieser abgeschlossen wird.
Der Regelsparbeitrag
Der Regelsparbeitrag wird auch als Regelsparrate bezeichnet und richtet sich nach der Höhe der festgelegten Bausparsumme. In der Regel beträgt der Regelsparbetrag 4 bis 5 Prozent deiner Bausparsumme. Sonderzahlungen sind, sofern die Bausparkasse zustimmt, ebenfalls möglich.
Wie funktioniert ein Bausparvertrag?
Um die Frage „Wie funktioniert ein Bausparvertrag?“ zu beantworten, werden wir dir die drei unterschiedlichen Phasen in diesem Abschnitt einfach und verständlich erklären. Der Bausparvertrag besteht aus:
- Ansparphase
- Zuteilungsphase
- Darlehensphase
Ansparphase
Das Grundprinzip hinter klassischem Bausparen ist recht einfach. Zuerst wird gespart und dann gebaut. Du legst in der Ansparphase also zunächst über einen gewissen Zeitraum regelmäßig Geld an und kannst anschließend ein Darlehen erhalten. Die Höhe des Mindestguthabens und die Dauer der Ansparphase hängen von der vertraglichen Vereinbarung ab, beispielsweise 50 % und 7 Jahre. In dieser Phase ist es nicht möglich, Guthaben von deinem Bausparkonto abzuheben.
Zuteilungsphase
Hast du das vereinbarte Mindestguthaben in deinem Bausparvertrag erreicht, beginnt die Zuteilungsphase. Ab diesem Zeitpunkt haben Bausparer das Recht auf ein Darlehen. Es gibt allerdings noch zusätzliche Aspekte, die vor der Vergabe des Darlehens berücksichtigt werden. Bausparkassen berechnen die Zuteilungsreife anhand der Bewertungszahl. Wenn du diese Phase zeitgleich mit anderen Bausparern erreichst und die Vergabe zu diesem Zeitpunkt begrenzt ist, erfolgt die Zuteilung anhand der höchsten Bewertungszahl.
Darlehensphase
Nach einer erfolgreichen Zuteilung durch die Bausparkasse beginnt die Darlehensphase. Der Zinssatz für das Darlehen wird bereits beim Abschluss des Bausparvertrags vereinbart. Auch die Höhe der Raten steht bereits zu Beginn fest und ändert sich nicht mehr. Du kannst das Bauspardarlehen jederzeit teilweise oder ganz zurückzahlen. Bei einer vorzeitigen Rückzahlung fallen keine weiteren Kosten für dich an.
Bausparvertrag Zinsen
Es gibt zwei unterschiedliche Bausparvertrag Zinsen, zum einen den Zinssatz während der Sparphase und zum anderen den Zinssatz während der Darlehensphase.
- Guthabenzinsen: In der Ansparphase werden die Einlagen der Bausparer mit einem festen Zinssatz verzinst. Aufgrund der aktuellen Marktlage ist dieser Zinssatz sehr niedrig, was sich in den nächsten Jahren aber wieder ändern kann.
- Darlehenszinsen: Das sind die Zinsen, die der Bausparer für das Darlehen bezahlt. Durch den fixen Zinssatz für die gesamte Laufzeit besteht beim Bausparen eine hohe Planungssicherheit.
Beim Vergleich verschiedener Bausparverträge begegnet man zwei weiteren Arten von Bausparvertrag Zinsen: dem effektiven Jahreszins und dem gebundenen Sollzins. Der effektive Jahreszins enthält alle mit dem Darlehen verbundenen Kosten wie Bearbeitungsgebühren und Versicherungen. Er zeigt damit die tatsächliche jährliche Belastung. Der gebundene Sollzins hingegen gibt lediglich an, welchen Zinssatz man für das Bauspardarlehen bezahlt. Für eine realistische Einschätzung der Gesamtkosten des Bausparvertrags ist der effektive Jahreszins daher wichtiger.
Für wen ist ein Bausparvertrag sinnvoll?
Es gibt einige Szenarien, in denen ein Bausparvertrag sinnvoll sein kann, es muss nicht immer eine reine Baufinanzierung sein.
- Bausparen gehört zu einer der sichersten Anlageformen in Deutschland. Wenn du kein Risiko eingehen möchtest, solltest du den Abschluss eines Bausparvertrags in Erwägung ziehen.
- Möchtest du für das Alter vorsorgen? Der Staat unterstützt die Altersvorsorge im Rahmen von Bausparverträgen mit der Wohn-Riester-Förderung.
- Hast du Kinder, die das 16. Lebensjahr vollendet haben? Auch in diesem Fall kann ein Bausparvertrag sinnvoll sein. Durch Bausparen lässt sich auf den Namen des Kindes eine Wohnungsbauprämie in Anspruch nehmen.
- Wenn du als Mieter umfangreiche Renovierungsarbeiten bis 50.000 EUR durchführen möchtest, kann ein Bauspardarlehen ebenfalls helfen. Es ist eine bessere Alternative als ein teurer Ratenkredit.
- Möchtest du für deine Enkel langfristig ein Vermögen aufbauen? In diesem Fall sind Bausparverträge mit langer Laufzeit interessant. Bereits ab 100 EUR pro Monat und einer Dauer von 10 Jahren lässt sich eine stattliche Summe erreichen.
Bausparvertrag auszahlen lassen bzw. kündigen
Einen Bausparvertrag auszahlen lassen, ist grundsätzlich möglich. Es ist jedoch ein großer Unterschied, ob es in der Ansparphase oder der Zuteilungsphase passiert.
Falls du deinen Bausparvertrag auszahlen lassen möchtest, wenn du dich in der Ansparphase befindest, musst du den Bausparvertrag kündigen. Dafür ist die Einhaltung der Kündigungsfrist zu beachten, die je nach Vertrag zwischen 3 und 6 Monaten beträgt. Du verlierst dadurch aber auch den Anspruch auf staatliche Förderungen wie die Wohnungsbauprämie oder die Arbeitnehmersparzulage.
Hast du die Zuteilungsphase bereits erreicht und möchtest das Darlehen doch nicht in Anspruch nehmen, ist das ebenso problemlos möglich. Es besteht keine Verpflichtung und es entstehen keine Kosten. Das Guthaben wird einfach ausgezahlt. Den Bausparvertrag zu kündigen, ist ebenfalls nicht erforderlich.
Fazit
Ein Bausparvertrag ist eine sichere Anlageform und kann bezogen auf deine individuelle Situation sinnvoll sein. Wir hoffen, dass wir dir mit diesem Artikel einen umfassenden Einblick in das Thema Bausparen geben konnten. Solltest du weitere Fragen oder Interesse an einer Immobilienfinanzierung haben, kannst du gerne Kontakt zu uns aufnehmen. Einer unserer Mitarbeiter wird dich gerne beraten!