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Haus mit nachträglich angebauten Balkonen

Veröffentlicht am 05.04.23 von Redaktion

Allgemein
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Nachträglicher Balkonanbau: So geht‘s

Ein Balkonanbau kann eine großartige Möglichkeit sein, um zusätzlichen Wohnraum im Freien zu schaffen und das Leben in euren eigenen vier Wänden zu verbessern. Und nicht nur das, er steigert auch den Wert eurer Immobilie.

In dem folgenden Artikel findet ihr alle Informationen, die ihr benötigt, um einen Balkon nachträglich anzubauen.

Baugenehmigung auch bei Balkonanbau nötig

Bevor ihr das Projekt Balkonanbau in Angriff nehmen könnt, braucht ihr zunächst mal eine Baugenehmigung für euren Anbaubalkon. Diese ist deshalb so wichtig, weil euer Haus und dessen Erscheinungsbild maßgeblich verändert werden. Ein Balkon sollte außerdem stabil gebaut sein und dazu eine gewisse Statik aufweisen.

Wie für ein neu angebrachtes Balkongeländer auch, existieren für den Anbau eines Balkons bestimmte Vorschriften. Diese könnt ihr in den Landesbauordnungen einsehen. Wendet euch für den Antrag der Baugenehmigung an einen Architekten oder Bauingenieur. Diese Experten kennen sich mit der Statik aus und können euch fachkundig beraten. Sie helfen euch auch bei den nötigen Formularen.

Balkonanbau: Welche Möglichkeiten gibt es?

In Bezug auf die Bauweisen von Balkonen stehen euch drei verschiedene Varianten zur Auswahl:

1. Der selbsttragende Vorstellbalkon

Der selbsttragende Vorstellbalkon steht – wie der Name schon vermuten lässt – auf vier Stützen. Er ist an der Hauswand gesichert und damit vor dem Umfallen geschützt. Praktisch: Diese Bauweise erfordert keinen Statiker, der Einbau-Aufwand ist relativ gering.

2. Der Anbaubalkon

Der Anbaubalkon – auch teilselbsttragender Vorstellbalkon genannt – steht auf zwei Stützen. Er ist an der Außenseite des Gebäudes angebracht und an der Gebäudewand befestigt. Da hier andere Kräfte wirken als bei der vierbeinigen Balkon-Variante, benötigt ihr meist einen Statiker. Der Einbau ist meist aufwändiger als der eines komplett selbsttragenden Balkons.

3. Der Kragarmbalkon

Der freitragende Balkon oder vielmehr der Kragarmbalkon ist eine Konstruktion, die ohne zusätzliche Stützen auskommt und an der Hauswand montiert wird – etwa durch Träger, die angebracht werden. Eine Variante ist ein sogenannter Nischenbalkon. Dieser wird in Häuserecken oder Nischen eingepasst und ist in der Regel eher klein.

Für die Planung und Umsetzung eines freitragenden Balkons benötigt ihr in jedem Fall einen Statiker. Und: Ihr solltet mit einem höheren Aufwand beim Einbau rechnen.

Der freitragende Balkon bietet sich vor allem an, wenn ihr ihn nicht auf dem Boden abstützen könnt. Zum Beispiel, wenn euer Haus in starker Hanglage steht oder unter dem geplanten Balkon ein Gewässer entlangfließt.

Welche Faktoren solltet ihr beim Balkonanbau beachten?

Nicht nur der Balkon selbst, auch das „Drumherum“ solltet ihr einmal betrachten und entsprechend Geld, Zeit und Fachmenschen dafür einplanen. Diese Faktoren spielen beim Balkonanbau ebenfalls eine Rolle:

1. Die Balkongröße

Bevor ihr mit eurer Planung loslegt, solltet ihr euch folgende Fragen stellen: Wofür wollt ihr euren Balkon nutzen? Als zweites Wohnzimmer mit Outdoorfeeling und als Rückzugsort zum Entspannen? Als Wintergarten mit reichlich Platz für Kübelpflanzen? Zum Grillen und Chillen in der Sonne – auf eurem gemütlichen Liegestuhl? Macht euch Gedanken und zeichnet auf, was auf eurem zukünftigen Balkon Platz finden soll. Dementsprechend plant ihr die Größe des Balkons.

2. Das Balkongeländer: Schick und sicher

Auch das Balkongeländer kann bei der Statik eine Rolle spielen. Wie bereits erwähnt, gibt es zur Höhe und Bauweise einige Vorschriften, die ihr beachten solltet.

Habt neben dem Schutz außerdem ein Auge darauf, wozu ihr ein Geländer benötigt. Lediglich als Fallschutz? Oder soll das Balkongeländer auch als Wind- und Sichtschutz dienen? Wollt ihr neugierige Blicke abwehren, dann wählt am besten relativ hohe und massive Geländer, zum Beispiel aus Glas in Metallrahmen.

3. Die Balkontür: Art und Ort

Bei Balkontüren habt ihr wieder verschiedene Möglichkeiten. Es gibt Drehflügeltüren, Drehkipptüren und faltbare Türen oder Hebe-Schiebetüren. Fragt euch: Wofür habe ich Platz?  Achtet außerdem auf die Höhe des Rahmens – der kann sich nämlich als Stolperfalle erweisen. Beachtet wie aufwändig der Durchbruch und Einbau einer Tür an eurer Wunsch-Stelle wäre. Muss eine Heizung abgebaut werden? Müsst ihr ein Fenster austauschen lassen? Überlegt euch auch, von welchem Raum aus ihr euren nachträglich angebauten Balkon betreten wollt. Passt die Aufteilung des an den Balkon angrenzenden Raumes?

Ein sehr wichtiger Punkt ist der Einbruchschutz, denn gewiefte Einbrecher können auch über den Balkon in die Wohnung oder das Haus einsteigen.  

Wie teuer ist ein Balkonanbau?

Ihr seht: Wer einen Balkon nachträglich anbauen möchte, hat viele Möglichkeiten. Dementsprechend ist es schwierig, die genauen Kosten dafür zu schätzen. Je nachdem, welche Art von Balkon ihr bauen wollt und für welche Anbauteile ihr euch entscheidet, schwankt der Preis. Ihr solltet jedoch mindestens 10.000 Euro gespart haben, um für Material, Einbau sowie Geländer und Tür aufzukommen.

Beim Einbau schwanken die Kosten stark, je nachdem wo ihr wohnt und wie gut dort die Verfügbarkeit von Handwerkern ist. Gerade der Kragarmbalkon ist aufwändig beim Einbau. Die anderen Varianten könnt ihr spürbar günstiger realisieren.

Ihr seht: Gut geplant, ist schon halb gebaut. Wenn ihr wisst, was ihr wollt und entsprechend Geld auf der Seite liegen habt, könnt ihr das Projekt nachträglich angebauter Balkon in ein bis zwei Wochen umsetzen. Und euch dann mit den schönen befassen – wie etwa der Balkon-Gestaltung oder aber der ersten Grillparty auf dem neuen Balkon!