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Frau kontrolliert die Sicherheit des Hauses von ihrem Handy aus

Veröffentlicht am 26.05.23 von Redaktion

Allgemein

Smart Home: Vor- und Nachteile eines smarten Zuhauses

Smarte Geräte sollen uns das Leben erleichtern. Mit ihnen sollen wir das Zuhause von fast überall regeln, steuern und informieren können. Die Hersteller von Smart-Home-Geräten versprechen uns mehr Komfort, mehr Sicherheit, mehr Einsparungen.

Doch erleichtert die Vernetzung der eigenen vier Wände unser Leben? Oder bringt ein Smart Home mehr Probleme als wirkliche Unterstützung?

Falls ihr euer Haus oder eure Wohnung mit Smart-Home-Systemen wie smarten Lichtschaltern, einem smarten Türschloss oder einer kompletten Haussteuerung ausrüsten möchtet, haben wir für euch die Vor- und Nachteile eines intelligenten Zuhauses herausgestellt.

Was bedeutet Smart Home?

Smart Home beschreibt ein Zuhause mit einem hohen Grad an Automation durch die Vernetzung verschiedener technischer Geräte. Smart Home kennt man auch unter den Begriffen Hausautomation, Smart Living, Connected Home oder eHome.

Ein Smart Home ermöglicht die automatisierte Steuerung von beispielsweise Heizung, Rollläden, Haustür, Licht, Rasenmäher oder Staubsauger. Möglich machen das clevere Helfer wie Smart-Home-Lichtschalter, smarte Heizkörperthermostate, ein smartes Türschloss und Mäh- oder Saugroboter.

Das sind die Vorteile eines Smart Home

Unterstützung im Alltag

Wirklich smarte Geräte vereinfachen den Alltag seiner Nutzer, indem sie alltägliche Dinge automatisieren.

  • Türen und Fenster lassen sich per Fernzugriff öffnen und schließen.
  • Intelligente Bewegungsmelder machen das Licht schon an, wenn man sich seinem Haus oder seiner Wohnung nähert. 
  • Smarte Heizungsanlagen erlauben auch Monteuren den Fernzugriff. Die können dann entweder über das Internet teilweise eine Wartung vornehmen oder bei Störungen im Idealfall herausfinden, welches Ersatzteil sie mitbringen müssen.
  • Ein Unwetter zieht auf… Sind die Fenster geschlossen, die Rollläden heruntergefahren, die Markise eingezogen? Smarte, untereinander verbundene Geräte erkennen die Situation und reagieren automatisch.

Mehr Sicherheit

Die Installation von Alarmanalgen war früher teuer und aufwändig. Heute gibt es smarte Endgeräte, die für ein sicheres Zuhause sorgen.

  • Licht, Rollläden, Markisen, Fernseher und Musik werden zufallsgesteuert an- und ausgeschaltet und simulieren so eine ständige Anwesenheit.
  • Rauchmelder dienen oft auch als Alarmsirene.
  • Innen- und Außenkameras filmen das Geschehen und senden auf Wunsch einen Live-Stream auf das Smartphone.
  • Smarte Bewegungsmelder können heute schon zwischen Menschen und Tieren unterscheiden und so Fehlalarme minimieren.
  • Wasserstandsmelder geben Alarm bei Wasserschäden, wenn beispielsweise die Waschmaschine ausgelaufen ist.

Verbesserung der Energieeffizienz

Smarte Geräte können effizienter genutzt werden. Dadurch helfen sie uns nicht nur Geld zu sparen, sondern schonen auch die Umwelt.

  • Smarte Steckdosen ermöglichen es elektrische Geräte zentral abzuschalten. Das reduziert den Standby-Verbrauch enorm. Auf manchen Steckdosen könnt ihr auch die aktuellen Verbrauchswerte ablesen.
  • Eine smarte Heizungsteuerung regelt den Energieverbrauch optimal, ohne dass der Nutzer dabei auf individuelle Eingriffsmöglichkeiten („Komme heute früher nach Haus, Temperatur bitte erhöhen“) verzichten muss.
  • Die Heizungstemperatur regelt sich automatisch runter, wenn das Fenster geöffnet ist. Sind Fensterkontakt und Thermostat miteinander vernetzt, lassen sich solche Automatismen leicht einstellen.
  • In Verbindung mit einer Photovoltaikanlage regeln smarte Systeme den Eigenverbrauch (zum Beispiel von Solarstrom) beziehungsweise die Einspeisung ins öffentliche Netz.

Vielseitige Möglichkeiten, leichte Bedienung

  • 16 Millionen Farben beim Licht. Alle Musiksender dieser Welt in jedem Raum. Statuscheck zu jeder Zeit und von fast jedem Ort. Der Spaßfaktor bei einem Smart Home System ist auf jeden Fall gegeben.
  • Die technische Umsetzung wird immer leichter. Wer sein Smartphone im Griff hat, kann in den meisten Fällen auch ein Smart Home einrichten.
  • Durch den modularen Aufbau kann ein Smart Home nach und nach eingerichtet werden. Ihr könnt klein beginnen, vielleicht mit einem Starterset für die Heizung und dann weitere Geräte hinzunehmen – müssen aber nicht.

Welche Nachteile gibt es bei einem Smart Home?

Ihr seid in Sachen Smart Home skeptisch? Einige Punkte sind durchaus bedenkenswert.

Keine Standards

Welches Smart Home ist das Sicherste? Welcher Anbieter ist der Beste? Das sind Fragen, die noch niemand beantworten kann.

  • Smarte Geräte kommunizieren untereinander über Funk. Dafür gibt es diverse Standards. Welcher sich davon durchsetzt? Keiner weiß es.
  • Die verschiedenen Funkstandards sind nicht zwingend miteinander kompatibel. Die Geräte von Anbietern, die unterschiedliche Funkstandards benutzen, lassen sich in vielen Fällen nicht kombinieren.
  • Auch der Markt der Hersteller ist schwer überschaubar. Einige kooperieren miteinander und beliefern sich sogar gegenseitig mit Geräten. Andere schotten sich bewusst ab. Manche geben sogar ganz auf.
  • Wie zukunftssicher ist die Technik? Schwer zu sagen, ob ein Trendprodukt von heute in fünf Jahren noch genauso heiß ist. Oder sich ganz andere Ideen und technische Umsetzungen durchgesetzt haben.

Undurchsichtige Preismodelle

Was kostet ein Smart Home System? Das lässt sich gar nicht so einfach beantworten.

  • Das eine smarte Geräte nützt oft noch gar nichts. Erst die Vernetzung mit anderen Geräten ergibt in vielen Fällen Sinn. Dazu benötigt der Nutzer oft noch eine Steuerzentrale. So kommen schnell einige Euro zusammen, bevor das Zuhause ansatzweise smart wird.
  • Hier ein Abo für die App, dort eine Gebühr für die Datenspeicherung. Allein mit dem Kauf der Geräte ist es nicht immer getan. Vor der Entscheidung für ein bestimmtes Smart-Home-System solltet ihr kritisch alle Kosten prüfen.

Datensicherheit im Smart Home

Smarte Geräte kommunizieren untereinander. Doch wie sicher ist diese Kommunikation vor Hackerangriffen?

  • Wenn smarte Geräte untereinander kommunizieren, MUSS das verschlüsselt erfolgen. Doch das ist längst nicht bei allen Geräten der Fall. Daher solltet ihr vor dem Kauf unbedingt prüfen, ob und mit welchen Verschlüsselungsstandard das System arbeitet.
  • Wer hat Zugriff von außen? Damit sich kein Außenstehender Zugriff auf euer System verschaffen kann, sollte hier eine separate Authentifizierung erfolgen. Egal ob die Geräte via App oder per Browser angesteuert werden.
  • Viele Smart Home Anbieter speichern Bilder und Videos in einer Cloud. Doch wo steht der Server dieser Cloud? Die Datenschutzbestimmungen sind in Deutschland weitaus strenger als die amerikanischen. Wichtig ist deshalb auch zu klären, wo genau Daten abgelegt werden.

Auch Smart Home hat Grenzen

  • Nur eine smarte Alarmanlage wird keinen Einbrecher abschrecken. Ohne einen mechanischen Einbruchsschutz ist auch das smarteste System sinnlos.
  • Was passiert wenn der Strom ausfällt? Oder wenn das Netzwerk zusammengebrochen ist? All diesen Szenarien könnt ihr im Smart Home zwar vorbeugen, doch das erfordert ein tieferes Verständnis der Materie. Eine Rundum-Absicherung ist längst nicht in den Systemen inbegriffen.
  • Ganz wichtig beim Einsatz von Smart-Home-Geräten ist deren sichere Verschlüsselung und der ebenfalls durch Authentifizierung geschützte Zugang.

Wie starte ich mit meinem Smart Home?

Ihr habt euch entschieden euer Home smart zu machen? Ihr wisst aber nicht, womit ihr starten sollt?

Es ist sinnvoll zuerst zu klären, welche Bereiche in eurem Zuhause über ein Smart-Home-System gesteuert werden sollen.

  • Lichtsteuerung über WLAN-Steckdosen oder smarte LEDs
  • Heizungssteuerung über smarte Heizkörperthermostate
  • Beschattung mit smarten Rollläden
  • Sicherheit durch Einbruch- und Brandschutz, Wasserstandsmelder und smarte Raumluftbefeuchter
  • Küchensteuerung über smarte Küchengeräte
  • Garten- und Haushaltsautomatisierung mit Mähroboter und Saugroboter
  • Unterhaltung mit einem Multiroom-System und Smart TV

Entscheidet dann, wie ihr euer intelligent vernetztes Zuhause steuern wollt. Per

  • App auf dem Smartphone,
  • Funk mit Fernbedienung oder
  • Sprachassistenz, zum Beispiel Amazon Alexa oder Google Assistant.

Außerdem habt ihr die Wahl die Produkte eines einzigen Herstellers zu nutzen und somit ein geschlossenes Smart-Home-System zu haben. Oder ihr kombiniert smarte Produkte verschiedener Anbieter. Bei beiden Varianten gibt es Pro und Contra. So oder so könnt ihr euer intelligentes Zuhause modular, also Stück für Stück, aufbauen, was sich besonders für Einsteiger anbietet.

Was gibt es beim Smart Home zu beachten?

Das Wichtigste bei Smart-Home-Produkten ist die Qualität und die Kompatibilität. Investiert lieber ein paar Euro mehr für ein qualitativ hochwertiges Smart Home System. Dadurch ärgert ihr euch später nicht über eine geringe Reichweite oder häufige Ausfälle. Wenn das System zuverlässig läuft, profitiert ihr auch von den Vorteilen.

Solltet ihr euch für ein teil-offenes oder vollständig offenes System mit den Produkten verschiedener Hersteller entscheiden, ist es sehr wichtig auf die Kompatibilität zu achten. Die Geräte sollten sich problemlos miteinander vernetzten lassen. Nur so bietet euer intelligentes Zuhause auch den vollen Leistungsumfang.

Wie viel Smart Home ist sinnvoll?

Ein Smart Home kann eine tolle Sache sein. Es gibt sinnvolle Anwendungen, und in Zukunft wird sich der Markt noch erweitern und viele weitere schöne Anwendungen bieten. Ganz unkritisch solltet ihr dem Thema Smart Home aber nicht gegenüberstehen. Fragt euch, ob ein intelligentes Zuhause euer Leben wirklich erleichtern (oder auch verschönern) kann. Wenn ihr das mit „Ja“ beantwortet, tastet euch langsam an die Materie ran.