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Frau rechnet mit dem Taschenrechner

Veröffentlicht am 26.06.23 von Redaktion

Finanzierung

Annuitätendarlehen: Einfach erklärt

Wenn ihr ein Haus kaufen oder bauen möchtet, führt der erste Weg meistens zur Bank. Denn für das Eigenheim ist oft ein Kredit notwendig. Mit diesem Kredit geht ihr eine jahrzehntelange Verbindung mit der Bank ein. Daher ist es ratsam, sich vorab zu informieren, welche Finanzierung für euch infrage kommt. In folgendem Beitrag möchten wir euch das gängigste Finanzierungsmodell, das Annuitätendarlehen, vorstellen.

Was ist ein Annuitätendarlehen?

Ein Annuitätendarlehen ist ein Finanzierungsmodell, welches häufig für eine Baufinanzierung genutzt wird. Dabei wird vorab eine Laufzeit festgelegt, in der ihr eure Finanzierungssumme zurückzahlen müsst. Das geschieht durch regelmäßige Raten, welche auch Annuität genannt werden. Das Besondere an den Raten ist, dass diese über die gesamte Laufzeit konstant bleiben.

Wie funktioniert ein Annuitätendarlehen?

Die Raten bestehen aus zwei Teilen. Zum einen bestehen sie aus dem Zinsanteil, was die Kosten darstellt, die die Bank von euch erhalten. Der zweite Teil der Raten ist der Tilgungsanteil, welcher die Finanzierungssumme tilgt. Der Zinsanteil berechnet sich auf Grundlage des Zinssatzes und der restlichen Darlehenssumme. Ebenso wie die Laufzeit wird der Zinssatz vorab definiert und bleibt während der Laufzeit unverändert. Die Differenz der monatlichen Rate und dem Zinsanteil ist der Tilgungsanteil.

Zu Beginn der Rückzahlung ist der Zinsanteil bei der Rate höher als der Tilgungsanteil. Da sich die restliche Darlehenssumme mit der Zeit jedoch durch die monatlichen Tilgungen reduziert, verringert sich auch der Zinsanteil bei der Annuität und der Tilgungsanteil wird größer.

Beispielgrafik: Wir funktioniert ein Annuitätendarlehen

Wie wird ein Annuitätendarlehen berechnet?

Wenn ihr ein Annuitätendarlehen bei der Bank beantragt, wird erstmal ein Tilgungsplan erstellt. Dafür muss die Darlehenssumme, der Zinssatz und die Rate vorab festgelegt werden.

Darlehenssumme: 100.000 €

Zinssatz: 4,20 %

Jährliche Rate: 5.000 €

Im ersten Jahr werden die Zinsen auf die volle Darlehenssumme berechnet. Die Differenz zwischen der festgelegten Rate und dem Zinsanteil ist der Tilgungsanteil. Im zweiten Jahr werden die Zinsen auf die verbliebene Darlehenssumme gerechnet. Die Tilgung aus dem ersten Jahr ist bereits abgezahlt. Durch die laufenden Tilgungen nimmt der Zinsanteil immer mehr ab und der Tilgungsanteil folglich zu.

Beispielrechnung eines Annuitätendarlehens

Was gibt es bei einem Annuitätendarlehen zu beachten?

Annuitätendarlehen mit Sondertilgung

Ihr habt eine große Steuerrückzahlung erhalten? Oder ein Depot gewinnend verkauft? Die neue Liquidität könnt ihr super in eure Baufinanzierung investieren. Mit einer Sondertilgung kein Problem. Ist in eurem Kreditvertrag eine Sondertilgung vereinbart, könnt ihr auch größere, einmalige Zahlungen, unberührt der monatlichen Annuität, tätigen und eure Restschuld mit einem Mal verringern. Wichtig ist, dass ein Sondertilgungsrecht vorab im Kreditvertrag vereinbart werden muss.

Vorfälligkeitsentschädigung

Ein Annuitätendarlehen hat in der Regel eine Laufzeit zwischen 10 – 15 Jahren. Solltet ihr euer Eigenheim vor dem Ende der Laufzeit verkaufen und den Kredit auflösen, hat die Bank das Recht für die entgangenen Zinsen einen Schadensersatz zu fordern. Das nennt man Vorfälligkeitsentschädigung. Ein Sonderkündigungsrecht steht euch gesetzlich erst nach 10 Jahren zu.

Die Vorteile und Nachteile eines Annuitätendarlehens

Vorteile

  • Planungssicherheit durch konstante Raten
  • Durch die Zinsbindung gibt es keine Zinsschwankungen

Nachteile

  • Ein Sondertilgungsrecht muss vorab vertraglich vereinbart werden
  • Kommt es zu einer frühzeitigen Auflösung des Vertrags, ist eine Vorfälligkeitsentschädigung zu zahlen
Annuitätendarlehen