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Forward-Darlehen

Veröffentlicht am 04.09.24 von Redaktion

Finanzierung

Forward-Darlehen: Definition, Erklärung, Zinsen etc.

Dieser Artikel erklärt das Thema Forward-Darlehen im Detail. Wir klären auf, was ein Forward-Darlehen genau ist, welche Vor- und Nachteile es mit sich bringt, wie es funktioniert, was es kostet und ab wann ein Abschluss möglich ist.

Was ist ein Forward-Darlehen?

Beginnen wir mit der grundlegenden Frage: Was ist ein Forward-Darlehen genau? Bei einem Forward-Darlehen handelt es sich um eine Form der Immobilienfinanzierung, bei der sich der Darlehensnehmer bereits im Voraus die aktuell geltenden Zinssätze für einen in der Zukunft liegenden Zeitpunkt sichert. Das ist insbesondere dann sinnvoll, wenn die Zinsbindung des aktuellen Kredits in den nächsten Monaten oder Jahren ausläuft und mit einer Zinserhöhung zu rechnen ist. Man friert, als Kreditnehmer also das Zinsniveau ein, um auf diese Weise von potenziell günstigeren Konditionen zu profitieren.

Das Besondere am Forward-Darlehen ist also, dass der Abschluss des Darlehensvertrages bereits heute, die Auszahlung des Darlehens aber erst zu einem späteren Zeitpunkt erfolgt. Die üblichen Zeiträume sehen wir uns im Verlauf des Artikels noch genauer an. Während der Forward-Phase, also der Zeit bis zur tatsächlichen Auszahlung durch den Kreditgeber, fallen in der Regel keine Bereitstellungszinsen oder Gebühren an. Es wird je nach Vorlaufzeit aber ein Zinsaufschlag fällig.

Da die Zinsen für die zukünftigen Jahre festgeschrieben sind, bietet diese Finanzierungsform dem Kreditnehmer Planungssicherheit. Sie birgt auf der anderen Seite jedoch das Risiko, dass die Zinsen bis zum Zeitpunkt der Kreditrückzahlung tatsächlich sinken. Letzteres würde zu höheren Kosten als notwendig führen.

Wenn du dich für ein Forward-Darlehen entscheidest, hat das einige Vorteile, bringt jedoch auch Nachteile mit sich. Damit du eine bessere Vorstellung bekommst, stellen wir dir beide Seiten nachfolgend kurz und knapp auf einen Blick gegenüber.

Vorteile

  • Zinsen sichern: Besonders in Zeiten niedriger Zinssätze sicherst du dir gute Konditionen für die nächsten Jahre im Voraus.
  • Keine Bereitstellungszinsen: Du musst keine Bereitstellungszinsen für den Zeitraum zwischen Abschluss des Darlehens und dem Auszahlungstermin bezahlen.
  • Geregelte Anschlussfinanzierung: Wenn dir Sorgenfreiheit wichtig ist und du nicht permanent den Markt beobachten möchtest, um den besten Zeitpunkt für die Anschlussfinanzierung zu wählen, ist ein zeitnahes Forward-Darlehen mit guten Konditionen die richtige Wahl.
  • Bessere Planungssicherheit: Bei einem Forward-Darlehen werden die monatlichen Raten für einen längeren Zeitraum fix festgelegt. Du musst dir keine Gedanken bezüglich stark steigender Zinsen machen, um gegebenenfalls sogar den Lebensstandard anzupassen.

Nachteile

  • Zinsaufschlag: Durch die Garantie eines fixen Zinssatzes verlangen Kreditinstitute für ein Forward-Darlehen einen Zuschlag. Je weiter der Termin der Auszahlung vom Abschluss des Darlehens entfernt ist, desto höher fällt dieser aus.
  • Abnahmeverpflichtung: Bei einer unerwarteten Zinsentwicklung, zu deinen Ungunsten, bist du dennoch verpflichtet, das Forward-Darlehen abzunehmen. Eine Nachverhandlung oder Kündigung ist ausgeschlossen.
  • Unflexibilität: Du solltest dir im Vorfeld genau überlegen, ob es in naher Zukunft eine Veränderung in deinem Leben gibt, die Einfluss auf das Darlehen haben kann. Das kann den Wohnort, die Immobiliennutzung oder dein Beschäftigungsverhältnis betreffen.

Forward-Darlehen Erklärung: So funktioniert es im Detail!

Fahren wir nun mit einer genaueren Forward-Darlehen Erklärung, der Funktionsweise, wichtigen Schritten, den Kosten und konkreten Beispielen fort. Es ist wie bereits kurz erwähnt eine spezielle Form der Anschlussfinanzierung, mit dem Unterschied, dass man sich schon längere Zeit vor Ablauf der Zinsbindung auf neue Konditionen festlegt.

Wie bei der regulären Anschlussfinanzierung hast du beim Forward-Darlehen ebenfalls die Wahl zwischen dem Abschluss bei deiner bisherigen Bank oder dem Wechsel zu einem anderen Kreditinstitut. Die Kosten, die mit einem Wechsel zu einer anderen Bank im Rahmen einer Umschuldung verbunden sind, fallen in der Regel gering aus. Es lohnt sich also unterschiedliche Angebote einzuholen und die Konditionen genau zu vergleichen.

Entscheidend für den Abschluss eines Forward-Darlehens ist die Einschätzung der zukünftigen Zinsen. Je weiter das Darlehen in der Zukunft liegt, desto schwieriger ist es vorherzusagen, wie der Zinssatz sich in den nächsten Jahren entwickeln wird. Wenn du mit einem Anstieg der Zinsen rechnest, kann der Abschluss eines Forward-Darlehens sinnvoll sein.

Zu beachten ist, dass ein Forward-Darlehen teurer ist als eine reguläre Anschlussfinanzierung. In der Regel liegt der Zinssatz für ein Forward-Darlehen über diesem Zinssatz. Wenn du ein Darlehen aufnimmst, das in 12 Monaten ausbezahlt wird, bekommst du einen niedrigeren Zinssatz als für ein Forward-Darlehen, das erst in 36 Monaten ausbezahlt wird. Der Grund dafür ist, dass die Bank sich die frühzeitige Kreditzusage durch einen Aufschlag vergüten lässt.

Zum Forward-Darlehen in vier Schritten

In dieser Reihenfolge kommst du zu einem Forward-Darlehen.

  1. Der richtige Zeitpunkt: Der wichtigste Faktor ist das richtige Timing für einen Abschluss abzuwarten.
  2. Angebote einholen: Am besten mit einem Finanzberater die Angebote einholen und besprechen.
  3. Rechtzeitig kündigen: Nicht vergessen die bisherige Finanzierung zu kündigen.
  4. Forward-Darlehen beginnt: Das Forward-Darlehen ersetzt die alte Finanzierung.

Forward-Darlehen Zinsen: Was kostet es?

Sehen wir uns drei fiktive Beispiele mit einem aktuellen Zinssatz von 3,00 % an und wie viel die jeweiligen Forward-Darlehen Zinsen wären. In diesen Beispielen beträgt die Vorlaufzeit 12, 24 oder 36 Monate. Der monatliche Zinsaufschlag bis 12 Monate ist 0,00 %, 13 bis 24 Monate 0,02 % und 25 bis 36 Monate 0,03 %.

Forward-Darlehen Kosten beispielhaft erklärt

  • 12 Monate Vorlaufzeit ohne Zinsaufschlag = 3,00 %
  • 24 Monate Vorlaufzeit: 24 × 0,02 % Zinsaufschlag = 3,48 %
  • 36 Monate Vorlaufzeit: 36 × 0,03 % Zinsaufschlag = 4,08 %

Die allgemeine Formel um die Forward-Darlehen Kosten zu berechnen lautet also: Derzeitiger Zinssatz + Vorlaufzeit in Monaten x Zinsaufschlag in Prozent = Forward-Darlehen Zinssatz.

Vorlaufzeit: Forward-Darlehen ab wann?

In der Regel sind Forward-Darlehen mit einer maximalen Vorlaufzeit von 60 Monaten und einer minimalen Vorlaufzeit von sechs Monaten verfügbar. Bei manchen Anbietern ist es auch bis zu 66 Monaten vorher möglich. Du kannst das Forward-Darlehen also bis zu fünfeinhalb Jahre im Voraus abschließen. Erfahrungsgemäß werden die meisten Forward-Darlehen zwischen 36 und 60 Monaten vor Ablauf der Zinsbindung abgeschlossen. Ob das in deinem konkreten Fall ratsam ist, lässt sich nicht pauschal beantworten und sollte in enger Abstimmung mit einem Finanzberater entschieden werden.

Fazit

Ein Forward-Darlehen ist eine gute Möglichkeit sich bereits frühzeitig attraktive Zinssätze zu sichern. Es bietet Sorgenfreiheit und Planungssicherheit für die nächsten Jahre. Vorab solltest du aber genau abwägen, ob es in deiner spezifischen Situation sinnvoll ist, sich frühzeitig an einen Zinssatz und Anbieter zu binden. Solltest du Fragen zu einem Forward-Darlehen haben, kannst du uns gerne kontaktieren. Wir freuen uns auf deine Anfrage!