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Bauanzeige

Die Bauanzeige ist ein Verfahren, bei dem du dein Bauvorhaben der zuständigen Baubehörde anzeigst, ohne eine klassische Baugenehmigung zu beantragen. Das bedeutet: Du reichst alle erforderlichen Unterlagen ein, und wenn die Behörde innerhalb einer bestimmten Frist nicht widerspricht, darfst du mit dem Bau beginnen. Dieses Verfahren wird auch als Genehmigungsfreistellung bezeichnet.

Wann ist eine Bauanzeige möglich?

Eine Bauanzeige ist nur dann zulässig, wenn dein Bauvorhaben vollständig dem geltenden Bebauungsplan entspricht. Das heißt: Die Art der Nutzung, die Bauweise, die Abstandsflächen und alle weiteren baurechtlichen Vorgaben müssen exakt eingehalten werden. Sobald du davon abweichst – etwa durch ein höheres Gebäude oder eine andere Dachform – brauchst du eine klassische Baugenehmigung.

In Baden-Württemberg ist das Verfahren in der Landesbauordnung (LBO) geregelt. Seit der Reform 2025 müssen Bauanzeigen elektronisch eingereicht werden, meist über das Virtuelle Bauamt (ViBa BW).

Welche Unterlagen brauchst du?

Auch wenn es sich um ein vereinfachtes Verfahren handelt, musst du eine Reihe von Unterlagen einreichen. Dazu gehören in der Regel:

  • Bauzeichnungen (Grundrisse, Schnitte, Ansichten)
  • Lageplan
  • Baubeschreibung
  • Nachweis über die Einhaltung des Bebauungsplans
  • Erklärungen des Entwurfsverfassers (z. B. Architekt)
  • ggf. Nachweise zur Erschließung

Diese Unterlagen müssen vollständig und korrekt sein. Denn auch wenn die Behörde nicht aktiv prüft, trägst du als Bauherr die volle Verantwortung dafür, dass dein Vorhaben rechtlich zulässig ist.

Wie läuft das Verfahren ab?

  1. Einreichung: Du reichst die Bauanzeige mit allen Unterlagen bei der zuständigen Baubehörde ein – in Baden-Württemberg seit 2025 ausschließlich digital.
  2. Wartefrist: Die Behörde hat in der Regel einen Monat Zeit, um zu prüfen, ob sie Einwände hat.
  3. Baubeginn: Wenn alle Voraussetzungen erfüllt sind, kannst du mit dem Bau beginnen.

Vorteile der Bauanzeige

  • Schnellerer Start: Du musst nicht auf eine formelle Genehmigung warten.
  • Weniger Bürokratie: Das Verfahren ist schlanker als ein klassischer Bauantrag.
  • Kostengünstiger: Die Gebühren sind meist niedriger als bei einem Baugenehmigungsverfahren.

Aber Achtung: Es gibt auch Risiken

Der größte Nachteil der Bauanzeige ist, dass keine umfassende Prüfung durch die Behörde erfolgt. Das bedeutet: Wenn du gegen baurechtliche Vorschriften verstößt, kann das später zu Problemen führen – etwa durch Nachbarn, die Einspruch erheben, oder durch die Baubehörde, die den Bau stoppen lässt. In solchen Fällen haftest du persönlich.

Deshalb ist es wichtig, dass du dich vorab gut informierst und im Zweifel lieber den sicheren Weg über einen Bauantrag wählst – vor allem, wenn du dir nicht sicher bist, ob dein Vorhaben wirklich zu 100 % dem Bebauungsplan entspricht.

Fazit

Die Bauanzeige ist eine praktische Möglichkeit, dein Bauvorhaben schnell und unkompliziert umzusetzen – wenn du dich an alle Regeln hältst. Sie eignet sich besonders für kleinere Projekte wie Einfamilienhäuser, Carports oder Anbauten, die exakt dem Bebauungsplan entsprechen. Wichtig ist, dass du dich gut vorbereitest, alle Unterlagen korrekt einreichst und im Zweifel fachlichen Rat einholst.

Wenn du dir unsicher bist, ob dein Vorhaben für eine Bauanzeige geeignet ist, sprich am besten mit einem Architekten oder direkt mit der Baubehörde. So vermeidest du teure Fehler und kannst dein Projekt mit einem guten Gefühl starten.

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